Der Kreistag hat entschieden:
Es sollen doch nicht überall im Landkreis an Werktagen stündlich Busse und Bahnen fahren.
Dieser Beschluss wird auch bei uns Altdorfer Grünen stark kritisiert.
Unsere Kandidat*innen für den Stadtrat haben dazu einen Leser*innen-Brief an den Boten geschickt.
Hier die ungekürzten Fassungen.
Sonja Ständner schreibt:
„Als tägliche Pendlerin im Nürnberger Land beobachte ich die aktuellen Entscheidungen zum neuen Nahverkehrsplan mit großer Sorge. Wenn im Landkreis der Stundentakt nur noch eingeschränkt gilt, wird es für viele, die regelmäßig mit dem Bus unterwegs sind, deutlich schwieriger. Ich selbst nutze regelmäßig die Verbindung nach Ochenbruck und hoffe sehr, dass diese weiterhin zuverlässig bestehen bleibt.
Gerade für Berufspendlerinnen und -pendler ist ein regelmäßiger und leicht planbarer Busverkehr entscheidend. Wenn Verbindungen ausgedünnt werden oder nur noch bei ausreichender Fahrgastzahl fahren, verlieren viele Menschen das Vertrauen in den öffentlichen Nahverkehr. Das führt zwangsläufig dazu, dass wieder mehr auf das Auto umsteigen – mit allen negativen Folgen für Klima, Verkehr und Lebensqualität.
Wer ernsthaft möchte, dass im ländlichen Raum weniger Autos unterwegs sind, muss den ÖPNV stärken, nicht schwächen. Gute Busverbindungen sind keine Luxusfrage, sondern eine notwendige Voraussetzung für Klimaschutz und soziale Teilhabe. Ich wünsche mir, dass der Kreistag diese Entscheidung noch einmal überdenkt und gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Lösungen findet, die eine nachhaltige Mobilität im ganzen Landkreis ermöglichen.„
Oliver Ludewig schreibt:
„Wo wir das [ÖPNV-]Angebot ausbauen, steigen die Menschen auch um.“ Erklärte René Zumtobel, Verkehrslandesrat aus Tirol. Zudem seien dichte Takte und gute Anschlüsse zentral für ein gutes ÖPNV-Angebot. Und warum sollte das, was für Tirol gilt, nicht auch für das Nürnberger Land gelten?
Aus meiner Erfahrung als Pendler von Altdorf nach Nürnberg kann ich die Aussagen nur bestätigen. Dank des 20-Minuten-Takts der S-Bahn brauche ich mir keine großen Gedanken über Abfahrten und Anschlüsse machen. Wenn noch schnell was zu erledigen ist, hänge ich 10 Minuten dran. Dauern morgens die Betreuungsaufgaben daheim etwas länger, nehme ich den nächsten Zug. Mit einem Stundentakt gäbe es diese Flexibilität nicht. Ich und viele andere Pendler würden ins Auto gezwungen. Leider haben die meisten der knapp 19.000 Menschen, die zwischen den Gemeinden des Nürnberger Landes pendeln, (Pendleratlas der BA) diese Möglichkeit nicht.
Zudem zeigt eine Studie von MCube und der TU München, dass jeder Euro, der in den ÖPNV investiert wird, 3 Euro volkswirtschaftlichen Nutzen schafft. Und wer, wie die CSU, „Geisterbusse“ verhindern will, der muss den ÖPNV ausbauen statt ihn weiter auszudünnen. Das erhöht die Mobilität und damit soziale Teilhabe gerade im ländlichen Raum. Wer hier streicht, hängt die Menschen in den kleineren und ländlichen Gemeinden ab. Kann man wollen, sollte man dann aber auch sagen.“
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