Im Märchenwald – Eindrücke von der BN – Führung zum Flatterulmenwald bei Ludersheim

In der Nähe einer Autobahn und Bahngleisen erwartet man nicht unbedingt ein Naturwunder. Trotzdem war ein „Märchenwald“ als Ziel der Naturführung des BN Altdorf/Winkelhaid angekündigt. Und das war nicht zu viel versprochen.

Anlass der Veranstaltung war das Planfeststellungsverfahren zum Ersatzneubau der Juraleitung P53/Streckenabschnitt A-Ost. Über Kartierungen hatte der BN ein ca. 1ha großes Flatterulmenwäldchen nachgewiesen, das unter Naturschutz steht.

Vom Treffpunkt Bahnhof Winkelhaid aus ging der Weg zuerst zu einem Amphibientümpel beim Autobahnkreuz. Wie BN-Vorsitzender Hans-Dieter Pletz erklärte, würde das geplante neue Umspannwerk mit den erforderlichen Flächen für die Baumaßnahmen den hier lebenden ca. 3.000 Amphibien den Weg zu ihren Sommer- und Winterquartieren versperren. Revier-Jägerin Laura Köstler ergänzte, dass dadurch ebenso eine zusätzliche Barriere für die notwendigen langen Wanderungen von Waldtieren entstehen würde.

Der weitere Weg führte über Felder in ein Waldstück mit eindrucksvollen ca. 150 Jahre alten Buchen. Kurz danach in einer feuchten Senke kam ein Bereich mit markanten Bäumen mit auffälliger Rinde und Seitenästen: Flatterulmen.

Biologe Sebastian Haas erklärte die Herkunft dieses Namens vom Flatter ihrer Blüten und frühen Früchte im Wind. Begrüßt wurden wir hier auch von einer kleinen zauberhaften Bewohnerin dieses „Märchenwalds“: einer leuchtend grünen Huschspinne.

Besonders interessant: An dieser Stelle kommen biologische Beschreibung und emotionaler Eindruck zum gleichen Ergebnis: Hier ist ein besonderes Waldstück. Kommt der Zauber von der besonderen Form? Der besonderen Durchsichtigkeit zwischen den urigen Stämmen? Den Blättern, die besonders leicht im sanften Herbstwind zu Boden schwebten? Oder vermitteln diese alten Bäume, die schwierigen Lebensbedingungen trotzen können, einfach eine besondere Lebenskraft?

Jedenfalls ist hier der Wert der Natur erlebbar – die dem geplanten Trassenbau geopfert würde. Zumindest müsste das in einer Umweltverträglichkeit gut abgewogen werden – und das hat nicht ausreichend stattgefunden.
Deshalb teilen wir die Kritik des BN: Wir fordern einen weitreichenderen Einbezug von Natur-und Menschenschutz in die Planung dieser Stromtrasse.